D-Asparaginsäure, kurz: DAA (vom englischen D-Aspartic Acid), ist eine Aminosäure, die auf natürliche Weise im Körper vorkommt, hauptsächlich in den Hoden.
D-Asparaginsäure gehört nicht zu essentiellen Aminosäuren, ist aber abgeleitet von L-Aspartat, welche zu den 20 essentiellen Aminosäuren gehört.
Obwohl D-Asparaginsäure nicht zu den essentiellen Aminosäuren gehört, erfüllt sie dennoch einen wichtige Aufgabe bei der Synthese des männlichen Geschlechtshormons Testosteron.
D-Asparaginsäure und die Testosteronproduktion
Die Hauptaufgabe von D-Asparaginsäure besteht darin, als Neurotransmitter zu fungieren. Sie kann in hoher Konzentration in der menschlichen Hirnhangdrüse gefunden werden, welche als Masterdrüse des endokrinen Systems gilt.
D-Asparaginsäure kann darüber hinaus auch in den Hoden gefunden werden, wo sie ebenfalls als Neurotransmitter fungiert – hauptsächlich als Bote der Hirnhangdrüse zu den Leydigzellen, welche Cholesterin zu Testosteron umwandeln.
In der Theorie sollte die Supplementierung mit D-Asparaginsäure also die Testosteronproduktion dadurch positiv beeinflussen, dass sie die Kommunikation zwischen der Hirnhangdrüse und den Hoden verbessert und verstärkt.
Die Wirkung von D-Asparaginsäure auf die Testosteronproduktion in diversen Studien
In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass erhöhte Konzentrationen von D-Asparaginsäure im Gehirn den Hypothalamus dazu anregen, größere Mengen Gonadotropin freisetzendes Hormon (GnRH), Prolaktin freisetzende Faktoren (PRF) und Wachstumshormon freisetzendes Hormon (GHRH) zu produzieren [1].
Diese Hormone regten die Hirnhangdrüse dann dazu an, signifikant höhere Mengen des Luteinisierenden Hormon (LH) und Wachstumshormons (GH) auszustoßen.
Die Steigerung der Produktion des LH und GH deutet darauf hin, dass höchstwahrscheinlich auch die Produktion von Testosteron gesteigert wurde, doch leider haben die Wissenschaftler nur den Ausstoß der Hormone im Gehirn gemessen.
Danach tauchte eine Studie mit Ratten auf [2], in der Forscher herausfinden konnten, dass die Gabe von D-Asparaginsäure die Produktion von LH in der Hirnhangdrüse erhöht, was zu einer signifikanten Steigerung der Testosteronproduktion in den Leydigzellen führte.
Im Grunde haben die Wissenschaftler also die Theorie der ersten Studie verifiziert.
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In der ersten Studie am Menschen wurden 23 Männer jeweils 2,33g Natrium- D-Asparaginsäure täglich über einen Zeitraum von 12 Tagen verabreicht, während die restlichen 20 an der Studie teilnehmenden Männer ein Placebo erhielten [3].
Nach 6 Tagen wies die Gruppe der Männer, die Natrium- D-Asparaginsäure verabreicht bekommen hatte, eine Erhöhung des Testosteronspiegels um 15% auf, nach 12 Tagen dann jedoch von 42%.
Diese Studie ging nur 12 Tage, aber die Forscher fanden heraus, dass die Natrium- D-Asparaginsäure-Gruppe 3 Tage nach Studienende einen immer noch um 22% erhöhten Testosteronspiegel aufwies, und dass die Aminosäure immer noch aktiv im Gewebe war.
Eine weitere Studie [4] am Menschen fand heraus, dass die tägliche Gabe von 2,33g D-Asparaginsäure über einen Zeitraum von 90 Tagen zu einer Steigerung der Testosteronproduktion um 30-60% und zu einer Verbesserung aller Samenparameter führte.
Dann folgte jedoch eine Studie [5], in der junge Bodybuilder 3g D-Asparaginsäure über einen Zeitraum von 28 Tagen zuführten und eine nur minimale Steigerung ihrer Testosteronproduktion feststellen konnten.
Die Forscher mutmaßten, dass die hohen D-Asparaginsäure-Spiegel zu einer Steigerung der Deaktivierung dieser Aminosäure führten, wodurch möglicherweise ein negativer Feedback-Mechanismus eingetreten war. Dies bedeutet, dass junge Männer, die bereits einen hohen Testosteronspiegel besitzen, D-Asparaginsäure nur kurweise in kurzen Intervallen verwenden sollten.
Die Nebenwirkungen von D-Asparaginsäure
Wie bei allen Supplements und Medikamenten, die künstlich den Testosteronspiegel erhöhen, besteht auch bei D-Asparaginsäure die Möglichkeit, dass ein Zuviel an Testosteron mittels Aromatase zu Östrogen umgewandelt wird.
Hieraus können sich Nebenwirkungen, wie beispielsweise Gynäkomastie (Wachstum der männlichen Brustdrüsen), Wasserspeicherung, Fettzunahme speziell in den Problemzonen und Stimmungsschwankungen ergeben.
Da D-Asparaginsäure den Testosteronspiegel jedoch nicht in sypraphysiologische Bereiche anhebt, wie beispielsweise die wöchentliche Injektion von 250mg Testosteron, halte ich entsprechende Nebenwirkungen für eher unwahrscheinlich.
Sollten die genannten Nebenwirkungen dennoch auftreten, empfehle ich entweder das Absetzen der D-Asparaginsäure oder die tägliche Ergänzung mit Zink (was ich sowie empfehle), welches in diesem Bereich eine übermäßige Aktivität des Aromataseenzyms wirkungsvoll blockieren kann.
Fazit
Zum aktuellen Stand der Forschung ist davon auszugehen, dass es sich bei D-Asparaginsäure um einen wirkungsvollen und starken Testosteron-Booster handelt.
D-Asparaginsäure scheint jedoch bei Athleten mit einem niedrigen Testosteronspiegel besser zu wirken als bei Athleten mit einem bereits hohen Testosteronspiegel.
Hieraus ergibt sich folgendes:
Athleten ab 30 werden höchstwahrscheinlich sowohl von kurzen Einnahmeintervallen (12 Tage on, mindestens 7 Tage off) wie auch von längerfristigen Einnahmeintervallen (mindestens 90 Tage durchgehend, danach mindestens ein Monat off) profitieren.
Junge Athleten unter 30 sowie jene, die ohne Anabolika, Prohormone oder SARM verwenden, werden von D-Asparaginsäure höchstwahrscheinlich keinen weiteren Nutzen haben.
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